Geschichte Opatijas Der einst legendäre Kurort der kroatischen Region Kvarner gilt als architektonisches Schatzkästchen und knüpft heute wieder an seine glanzvolle Tradition als heilklimatischer Kurort an.
Der einst legendäre Kurort der kroatischen Region Kvarner gilt als architektonisches Schatzkästchen und knüpft heute wieder an seine glanzvolle Tradition als heilklimatischer Kurort an.
Die kleine Kirche St. Jakob im Zentrum Opatijas gilt als historischer Ursprung und Namensgeber von Opatija (Opatija = Abtei). Hier erbauten flüchtende Benediktiner um 1420 ein Kapuzinerkloster, das etwa hundert Jahre lang allein auf weiter Flur stand. Kein spektakulärer Ort also – bis zur Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie: Zwischen 1867 und 1918 erlebte das damalige „Abbazia“ einen bei-spiellosen Bau- und Tourismusboom.
Als Wiege aller touristischen Aktivitäten gilt die Villa Angiolina. Nachdem der Kaufmann Iginio Scarpa aus Rijeka diese und die darum befindliche Halbinsel 1844 erworben, einen beispiellosen Park mit exotischen Pflanzen angelegt, das schmucklose Haus in eine prachtvolle Villa verwandelt und auf den Namen seiner verstorbenen Frau getauft hatte, lud er namhafte Freunde zu rauschenden Festen ein, was den Ort bald zu einem beliebten Treffpunkt von „Reich, Schön und Blaublütig“ werden ließ.
In Folge beehrte immer mehr Prominenz Abbazia - 1860 auch die österreichische Kaiserin Maria Anna. Entscheidenden Anteil an dem Aufschwung des Kurortes hatte die österreichische Südbahngesellschaft, deren 1884 eröffnete Eisenbahnlinie Wien - Rijeka die Kaiserstadt Wien in nur einem halben Reisetag mit der Adriaküste verband. Bald galt Abbazia als beliebtes Ziel der europäischen Crème de la Crème und mutierte zum Mekka des europäischen Gesundheitstourismus.
1884 eröffnete nach nur 10 Monaten Bauzeit das Hotel Quarnero (Hotel Kvarner) als erstes Luxushotel der adriatischen Ostküste und beherbergte auch ein Lungen-sanatorium. 1889 wurde Abbazia offiziell zum “Curort” ernannt. Namhafte Mediziner priesen die Vorzüge des lokalen Klimas. Sanatorien, Seebäder und Hotels schossen wie Pilze aus dem Boden und Hocharistokratie, Industrielle und Künstler aus ganz Europa lustwandelten durch prachtvolle Gartenanlagen, flanierten „im Meeresaerosol“ und genossen Kurkonzerte und Sachertorte.
Der erste Weltkrieg brachte das Ende Österreich-Ungarns. Die Opatija-Riviera ging 1918 an Italien und nach 1945 an Jugoslawien, was den Niedergang des Kurortes zur Folge hatte. Zwar galt Opatija im Sozialismus als beliebtes Sommerreiseziel, verlor im Zuge des Massentourismus allerdings deutlich an Qualität. Zahlreiche Bauwerke und Parkanlagen aus der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie haben ihren Charme allerdings in die Gegenwart gerettet.
Heute knüpft Opatija wieder genau dort an, wo sie bereits zu Glanzzeiten ihre Zukunft gesehen hat: bei der begünstigten Lage zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum, der verschwenderisch schönen Naturlandschaft, den prachtvollen architektonischen Zeitzeugen und dem Gefühl, an diesem Ort irgendwie privilegiert zu sein.